Länder

Global flag icon
Global
Albania flag icon
Albania
Brazil flag icon
Brazil
Chile flag icon
Chile
Croatia flag icon
Croatia
Finland flag icon
Finland
France flag icon
France
Germany flag icon
Germany
India flag icon
India
Ireland flag icon
Ireland
Italy flag icon
Italy
Netherlands flag icon
Netherlands
Norway flag icon
Norway
Peru flag icon
Peru
Poland flag icon
Poland
Portugal flag icon
Portugal
Spain flag icon
Spain
Sweden flag icon
Sweden
Türkiye flag icon
Türkiye
United Kingdom flag icon
United Kingdom
United States flag icon
United States

Aufklärung eines Mythos: „Elektroautos sind nicht klimafreundlicher als normale Autos!“

24 Mar, 2019

Ein Elektroauto, das Strom aus sauberen, erneuerbaren Quellen nutzt, erzeugt keine Treibhausgasemissionen. Ein benzinbetriebenes Fahrzeug stößt durchschnittlich zwei Tonnen CO2 pro Jahr aus. Dennoch behaupten einige Leute noch immer, Elektroautos seien nicht klimafreundlicher als Autos, die mit fossilen Brennstoffen fahren. Stimmt das?

Die Diskussion darüber, wie klimafreundlich Elektroautos wirklich sind, flammt hin und wieder in Zeitungen und sozialen Medien auf. Dabei kann es mitunter heiß hergehen. Einige Leute wollen Elektrofahrzeuge verbieten oder zumindest alle Vorteile abschaffen, die sie in Norwegen genießen – wie die Befreiung von Mautgebühren, kostenlose Parkplätze und das Recht, auf Busspuren zu fahren. Das Hauptargument ist, dass die Anreize nicht mit dem Klimanutzen im Einklang stehen und dass die Produktion von Elektrofahrzeugen so viel Energie benötigt, dass man genauso gut ein mit fossilen Brennstoffen betriebenes Auto fahren könnte.

Wir haben Vidar Eide, den Leiter der Einheit für E-Mobilität des europäischen Geschäftsbereichs für Wind- und Solarenergie von Statkraft, gebeten, sich gängige Behauptungen über Elektroautos anzusehen.

Mythen und Fakten über Elektroautos

1.„Wenn wir uns Gedanken darüber machen, was das Beste für das Klima ist, sollten wir lieber in CO2-Quoten investieren, anstatt teure Elektroautos zu subventionieren.”

Antwort: Elektroautos sind am klimafreundlichsten und Klimaquoten sind keine Lösung für das Emissionsproblem des Autoverkehrs. Wenn Sie jetzt ein neues Auto mit Verbrennungsmotor kaufen, wird es viele Jahre im Fahrzeugbestand verbleiben und so auch den Verbrauch fossiler Brennstoffe und den Ausstoß von Treibhausgasemissionen viele Jahre „mit sich bringen“. Außerdem gibt es deutliche Hinweise darauf, dass der Preis für Elektroautos deutlich sinken wird, wodurch das Argument, dass Klimaquoten billiger sind, weiter geschwächt wird.

 

2. „Elektroautos benötigen für ihre Herstellung viel mehr Energie als herkömmliche Autos, insbesondere wegen der Batterien. Daher müssen Elektroautos länger gefahren werden, bevor sie als emissionsfreie Autos betrachtet werden können.“

Antwort: Die Herstellung von Batterien verursacht Treibhausgasemissionen, aber in erster Linie deshalb, weil die Batterien in China und anderen asiatischen Ländern hergestellt werden. Auch dort wird der Energiemix sauberer. Wenn wir die Batterien eines Tages mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen herstellen können, werden die Batterien nicht mehr einen eigenen „CO2-Rucksack“ tragen.

 

3. „Norwegen gehört zum europäischen Strommarkt. Daher können wir nicht behaupten, dass wir unsere Elektroautos mit sauberer norwegischer Wasserkraft fahren. Der von uns genutzte Strom wird auch aus Kohle und Gas hergestellt.“

Antwort: Der Strom aus Steckdosen in Norwegen stammt hauptsächlich aus Wasserkraft, aber da wir Strom sowohl kaufen als auch verkaufen, kann der Strom bisweilen auch teilweise im Ausland aus Kohle erzeugt worden sein. Lebenszyklusstudien zeigen jedoch, dass Elektroautos unabhängig vom Energiemix umweltfreundlicher als mit fossilen Energien betriebene Autos sind.

 

4. „Die Batterien sind eine ökologische Zeitbombe, weil sie nicht wiederverwendet werden können. Viele von ihnen landen auf Mülldeponien und tragen zur Umweltverschmutzung bei.“

Antwort: Batterien für Elektroautos landen nicht auf der Mülldeponie – dafür sind sie zu wertvoll. Heutzutage erhalten die Batterien oft ein neues Leben im Energiesystem, um die Einführung von Wind- und Solarenergie zu unterstützen. Danach zahlt es sich aus, sie zu recyceln, weil sie wertvolle Materialien enthalten.

 

Electric car with Statkraft logo
Immer mehr Elektrofahrzeuge fahren auf norwegischen Straßen, sowohl als Privat- und Firmenwagen als auch als öffentliche Verkehrsmittel. (Foto: Vidar Eide)

5. „Durch die steigende Zahl der Elektroautos wird das Stromnetz stärker belastet. Es müssen mehr Strommasten gebaut und leistungsfähigere Kabel verlegt werden, um dem Bedarf gerecht zu werden.“

Antwort: Das Stromnetz kann problemlos weitere Elektroautos bewältigen, vor allem sobald wir immer besser bestimmen können, wann die Autos bei Tag und Nacht aufgeladen werden. Die Notwendigkeit, das Stromnetz auszubauen, ergibt sich nicht aus dem Einsatz von Elektroautos, sondern aus der fortschreitenden Elektrifizierung im Allgemeinen.


6. „Menschen mit Elektroautos benutzen keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr und tragen damit insgesamt zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen bei.“

Antwort: Ich bezweifle das, aber es ist klar, dass der Zugang zu den Busspuren und reduzierte Mautgebühren, wie wir sie in Norwegen haben, die Nutzung von Elektroautos attraktiver machen können. Mit der Zeit werden diese Vorteile wegfallen und dann werden wieder mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel wählen.

 

7. „Die Käufer von Elektroautos besitzen oft mehrere Autos, sodass sie nicht dazu beitragen, dass es weniger Autos gibt.“

Antwort: Immer mehr Menschen haben ein Elektroauto als einziges Auto. Vermutlich gibt es auch einige, die früher nur ein Auto hatten und jetzt zusätzlich ein Elektroauto kaufen. Und viele, die ohnehin zwei Autos besitzen würden, haben jetzt ein Elektroauto als Zweitwagen. Kurzfristig kann dies zu mehr Autos, aber nicht unbedingt zu einem höheren Verkehrsaufkommen führen.


8. „Die Herstellung von Autobatterien ist problematisch, da knappe und nicht erneuerbare Ressourcen, insbesondere Lithium und andere Edelmetalle, benötigt werden. Dies ist überhaupt nicht nachhaltig. “

Antwort: Es stimmt nicht, dass Batterien knappe Ressourcen enthalten. Metalle wie Kobalt und Lithium sind an vielen Orten zu finden, aber kurzfristig wird es einen Mangel geben, weil der Bedarf von Jahr zu Jahr steigt. Die Batteriehersteller arbeiten jedoch ständig daran, den Einsatz der kostbarsten Metalle zu reduzieren und eines Tages werden wir Batterien mit einer völlig anderen Zusammensetzung als heute produzieren.

 

9. „Elektroautos erzeugen mehr Feinstaub, weil sie schwerer sind und mehr Abrieb auf dem Asphalt verursachen.“

Antwort: Je schwerer das Auto, desto mehr Feinstaub entsteht durch den Abrieb auf dem Asphalt und Elektroautos sind im Allgemeinen schwerer als entsprechende herkömmliche Autos. Andererseits erzeugen Elektroautos keine Feinstaubemissionen oder Motorengeräusche, die bei Verbrennern erhebliche Probleme darstellen.