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Schnitzeljagd in Tofte
Während große Maschinen die Zellstofffabrik in Tofte demontieren, schlägt ein neues Geschäftsfeld Wurzeln.
Ende August erreichte das Frachtschiff „Minerva“ mit etwa 2.000 Tonnen Baumstämmen aus Lier den Hafen von Tofte. In der darauffolgenden Woche begann eine Häckselmaschine, eine der weltweit größten ihrer Art, die großen Baumstämme in kleine Schnitzel zu zerkleinern, die anschließend zu einem Fernwärmekunden in Dänemark transportiert wurden.
Lokale Forstbetriebe liefern Rohholz, auch mit Lastwagen direkt nach Tofte. Mit der Herstellung von Biomasse erschließt Statkraft ein weiteres Geschäftsfeld in der Wertschöpfungskette erneuerbarer Energie.
Biokraftstoff
Statkraft und das schwedische Unternehmen Södra planen, flüssigen Biotreibstoff der zweiten Generation zu erzeugen. Dieser wird in Tofte aus Forstabfällen hergestellt. Die beiden Unternehmen haben eine Absichtserklärung zur Gründung des Unternehmens Silva Green Fuel unterzeichnet. Teil der Vereinbarung ist auch, dass Statkraft das Industrieareal in Tofte von Södra erwirbt.
Diese Vereinbarung ließ Chris Moore, Leiter des Biomassenhandels bei Statkraft aufhorchen. Vom Statkraft-Büro in London aus handeln Moore und sein Team seit langem mit Biomasse, und sie kennen diese Branche sehr gut. „Eine Anlage zur Erzeugung von Biokraftstoff wird frühestens 2020 fertig sein“, so Chris Moore.
„Doch in Tofte gibt es einen Tiefwasseranleger, Transportbänder, Gebäude und eine geeignete Infrastruktur für die Verarbeitung von großen Mengen Forstabfällen. Gleichzeitig gibt es in Skandinavien einen Überschuss an Holz und eine Nachfrage nach Biomasse für eine ständig wachsende Anzahl von Fernwärmeanlagen. Dies ist unser Versuch in einem Geschäftszweig Fuß zu fassen, von dem wir uns bei Statkraft sehr viel versprechen. Wir befinden uns in der Testphase, doch alles sieht vielversprechend aus, und im kommenden Jahr planen wir eine regelmäßigere Verarbeitung von Forstabfällen und einen regelmäßigen Holzhandel über Tofte.“
„Nordeuropäische Energieunternehmen zeigen bereits großes Interesse an der Biomasse aus der Anlage von Statkraft in Tofte“, sagt Moore.
International
Geplant ist, in erster Linie den nordeuropäischen Markt zu beliefern, doch der Handel mit Biomasse ist sehr international, und mit einem Hafen, der so gut erreichbar wie Tofte ist, können auch andere Märkte gut bedient werden. Das Biomasse-Team besteht neben Chris Moore aus Tiago Thomaz, Ian Roche, Liz Warren, Michael Schoenig und Bernhard Rost. „Unser Team ist sehr international. Die Kollegen kommen aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Australien und aus England. Unsere Kunden betrachten dies als einen großen Vorteil“, erklärt Chris Moore.