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Windpark Erndtebrück: Statkraft, Siegener Versorgungsbetriebe und Stadtwerke-Verbund Green Gecco Beteiligungsgesellschaft planen Zusammenarbeit
Statkraft, Europas größter Erzeuger erneuerbarer Energie, die Siegener Versorgungsbetriebe (SVB) und der Stadtwerke-Verbund Green Gecco Beteiligungsgesellschaft (SBG) haben eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Windprojekt Erndtebrück unterzeichnet. Das gaben die Unternehmen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag in Siegen bekannt. Die Kooperation umfasst die Übernahme von bis zu zwei Anlagen durch die Kommunalversorger. Gemeinsam wollen die drei Unternehmen zudem ein Beteiligungsmodell für Erndtebrück auf den Weg bringen, zu dem auch ein Bürgerstromtarif gehören könnte. Statkraft plant darüber hinaus eine Erweiterung des Windparks um eine 13. Anlage.
Der Windpark wird bereits seit 2021 auf klimabedingt vorgeschädigten Waldflächen im Privatbesitz in Erndtebrück im Kreis Siegen-Wittgenstein entwickelt. Bisher sollten 12 Turbinen mit je 7,2 MW Leistung entstehen. Nach der Einigung mit einer lokalen Waldgenossenschaft kann jetzt mit einer 13. Anlage der gleichen Leistungsklasse geplant werden. Dadurch könnten weitere rund 4.400 und insgesamt mehr als 57.000 Haushalte mit Grünstrom versorgt werden. Nach dem Ergebnis von Vorbescheiden kann Statkraft die seit Projektbeginn geplanten 12 Windkraftanlagen in den Gebieten Zinse, Zinser Rücken und Alte Schlag ohne Einschränkung militärischer Belange realisieren. Für die zusätzliche Anlage im Gebiet der Waldgenossenschaft steht die Prüfung noch aus. Die Bundeswehr betreibt in Erndtebrück ein Luftverteidigungsradar.
Übernahme von bis zu zwei Anlagen durch Kommunalversorger und umfangreiche Bürgerbeteiligung
Sofern der Windpark Erndtebrück mit 13 Anlagen realisiert wird, sollen die SVB und die SBG nach Inbetriebnahme zwei Anlagen erwerben und diese operativ und kaufmännisch betreiben. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am heutigen Freitag durch die Partner in Siegen unterzeichnet.
Diese sieht weiterhin vor, dass die Kommunalversorger das Angebot eines Bürgerstromtarifs prüfen. Dieser könnte Bestandteil eines möglichen Gesamt-Beteiligungspakets zur Förderung der lokalen Akzeptanz sein, das die drei Unternehmen mit der Gemeinde Erndtebrück verhandeln und auf den Weg bringen.
Die Kommunen im Umkreis von 2,5 km rund um die Windkraftanlagen sollen über eine Kommunalabgabe finanziell beteiligt werden. So sollen für jede MWh eingespeistem Grünstrom zwei Euro an die Gemeinden gezahlt werden. Bei 13 Turbinen im Windpark würde Erndtebrück voraussichtlich eine zusätzliche Einnahme von rund 270.000 Euro pro Jahr erhalten, die für die Finanzierung der geplanten Gemeinde- und Bürgerbeteiligung zur Verfügung steht. Entsprechend ihres Flächenanteils würden darüber hinaus auch die Gemeinden Hilchenbach und Kirchhundem von der Kommunalabgabe profitieren.
Die Partner zeigten sich offen für die Vereinbarung individueller Beteiligungsmodelle im Interesse der Gemeinde. So wird seitens Erndtebrück derzeit eine Stiftung initiiert, die Projekte vor Ort unterstützen und die Vereinslandschaft sowie Ehrenämter fördern soll. Nach Vorstellung der Gemeinde könnte die Stiftung auch mithilfe des Windparks Erndtebrück finanziert werden.
Grundlage für die Gemeinde- und Bürgerbeteiligung bildet das Bürgerenergie-Beteiligungsgesetz des Landes NRW.
Statements zur geplanten Zusammenarbeit der Unternehmen
- Henning Gronau, Bürgermeister von Erndtebrück
„Ich freue mich, dass auch bei diesem Projekt ein wesentliches Ziel der Erndtebrücker Kommunalpolitik erreicht wird. Die Bürgerinnen und Bürger vor Ort werden von den entstehenden Windkraftanlagen finanziell profitieren“, sagt Henning Gronau, Bürgermeister von Erndtebrück. „Ein günstiger Stromtarif oder auch die finanzielle Unterstützung für Vereinsprojekte und gemeinnützige Initiativen über die Stiftung, die sich gerade in Gründung befindet, sind positive Beispiele dafür.“
- Claus Urbanke, Leiter der Wind-, Solar- und Batteriespeicherentwicklung bei Statkraft in Deutschland
„Mit dem Windpark Erndtebrück wollen wir nicht nur einen Beitrag zur erfolgreichen Energiewende leisten. Gemeinsam mit den Siegener Versorgungsbetrieben und der Green Gecco Beteiligungsgesellschaft möchten wir auch ein starkes Signal für die kommunale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien setzen“, sagt Claus Urbanke, Leiter der Wind-, Solar- und Batteriespeicherentwicklung bei Statkraft in Deutschland.
- Frank Ittermann, Geschäftsführer der Green Gecco Beteiligungsgesellschaft, Troisdorf
„Statkraft ist ein seriöser und erfahrener Partner, auf den wir uns verlassen können. Mit unserem Stadtwerke-Verbund und regionalem Netzwerk wollen wir durch unsere Beteiligung sicherstellen, dass die Interessen der Gemeinde und die Bedürfnisse der Menschen bestmöglich berücksichtigt werden“, sagt Frank Ittermann, Geschäftsführer der Green Gecco Beteiligungsgesellschaft, Troisdorf.
- Thomas Mehrer, Geschäftsführer bei den Siegener Versorgungsbetrieben
„Mit dem Kauf von bis zu zwei Windkraftanlagen möchten wir nicht nur unsere Position als lokaler Grünstromlieferant für die Menschen in der Region stärken“, so Thomas Mehrer, Geschäftsführer bei den Siegener Versorgungsbetrieben. „Im Austausch mit der Gemeinde soll daraus ein Angebot entstehen, das den größten Mehrwert für die Gemeinde sowie die Bürgerinnen und Bürger ermöglicht.“
Weitere Informationen zum Projekt und eine aktuelle Plankarte des Windparks finden Sie auch auf der Projektseite
Bildmaterial
Über die Green Gecco Beteiligungsgesellschaft
Die Green Gecco Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG mit Sitz in Troisdorf ist ein Gemeinschaftsunternehmen von 29 Stadtwerken, davon 27 aus Nordrhein-Westfalen und 2 aus Niedersachsen, die gemeinsam in Wind- und Solarparks investieren. Die „Green Gecco Stadtwerke“ unterstützen als Gesellschafter dabei die Projekte regional durch ihren engen Stadtwerke-Verbund und ihr starkes kommunales Netzwerk.
Über die Siegener Versorgungsbetriebe
Die Siegener Versorgungsbetriebe GmbH (SVB) ist Netzbetreiber, Energiedienstleister und Trinkwasserversorger von über 100.000 Einwohnern in der Stadt Siegen und im Umland. Das Unternehmen wurde vor über 150 Jahren gegründet, versteht sich als kommunal verwurzeltes Unternehmen und als Treiber der Energie-, Verkehrs- und Wärmewende in der Region Siegen-Wittgenstein.
Presse-Ansprechpartnerin
Carla Wiesener, SVB/SBG
Tel. 0271-3307-138 | carla.wiesener@svb-siegen.de